Oben sehen Sie den apunkt-Index zurück gerechnet bis ins Jahr 2007 - ein Jahr vor der großen Finanz- und Subprimekrise. Die Schwierigkeit an der Rückrechnung war - deswegen brauchte er viel Zeit -, dass der betrachtete Aktienpool (Sie wissen wir beobachten über 200 amerikanische und deutsche Aktien, um den Indexwert wöchentlich zu ermitteln) über die Jahre ja nicht konstant bleibt. Die zugrundeliegenden Aktienindizes unterliegen permanenten Wechseln. Aktien fliegen raus, kommen neu dazu, ändern ihre Namen. Im o.g. Zeitraum gab es an 71 Tagen Änderungen am Aktienpool. Dabei fanden 304 Aktienwechsel statt. Für 98 Aktien mussten Kurshistorien gesucht und eingespielt werden, da diese in der verwendeten Kursdatenbank nicht oder nicht ausreichend lang zur Verfügung standen (viele Aktien davon sind heute nicht mehr an den Börsen notiert). Erst dann konnten für die 329 Wochen die apunkt-Indexwerte ermittelt werden. Aus diesem Indexverlauf wurden schließlich 61 Handelssignale abgeleitet.
Ich möchte gleich vorwegschicken: Auch ein Backtest gibt keine Garantien für die Zukunft. Er kann jedoch zeigen, wie sich ein System in der Vergangenheit verhalten hätte. Wenn das positiv verlief, ist zumindest eine hohe Wahrscheinlichkeit gegeben, dass es auch in der Zukunft vernünftig funktionieren wird. Deshalb ist es auch wichtig, verschiedene Börsenphasen zu testen. Darum sind wir 10 Jahre zurückgegangen und können nun sagen, wie sich das apunkt-System in der Finanzkrise bewährt hätte.
Die Handelssignale wurden mit dem simulierten Kauf/Verkauf von Dax-Long und -Short-ETFs nachvollzogen. Beim Start mit 10.000 EUR am 20.8.2007 ergab sich die oben stehende Kapitalkurve. Bitte beachten Sie, dass auf die Einrechnung von Steuern und Gebühren verzichtet wurde. Außerdem wurde durch den Einsatz der ETFs kein Hebel wirksam. Der Dax wurde nur nach unserem Signal long und short gekauft und verkauft.
Wenn Sie am 20.8.2007 10.000 EUR in unsere Dax-ETF-Strategie investiert hätten, wären am 30.9.2017 104.655 EUR (+947%) erzielt worden (ohne Hebel, vor Steuern+Gebühren). Hätten Sie einfach nur einen Dax-ETF-Long gekauft, also den Dax nachgebildet, wären ca. 17.000 EUR (+70%)erzielt worden...
Um der Realität nahe zu kommen, haben wir die Rückrechnung nochmals vorgenommen. Diesmal wurden Gebühren (5,90 EUR je Kauf bzw. Verkauf) und die Kapitalertragsteuer (inkl. Soli, exklusive Kirchensteuer) berücksichtigt. Im Bild sehen Sie den Vergleich vor und nach Steuern/Gebühren.
Aus den 10.000 wären nach Steuern und Gebühren 55.720 EUR (+457%) geworden. Damit lag die durchschnittliche Jahresrendite bei ca. 18,7 Prozent nach Steuern und Gebühren. Das ist erreichbar nur durch Einsatzes des Dax mit den richtigen Signalen - ohne Hebel.
Bereits vor der Lehman-Pleite begann der Dax von seinen Höchstständen abzutauchen. Signifikant war der Kursrutsch Januar 2008. Der Dax fiel von 8.067 Ende
Dezember 2007 auf 6.439 Punkte am 23. Januar 2008. Unser System schaltete am 4. Januar 2008 auf short (Indexwert fiel von 15 auf 6, Signal E). In diesen Tagen verlor der Dax also 20 Prozent. Die apunkt-ETF-Dax-Strategie stieg in dieser Zeit um 17 Prozent.
Was geschah direkt vor der Lehman-Pleite: Am 22.August 2008 schaltet der Index auf short (Indexwert fiel von 70 auf 35, Signal D), so dass am Montag (25.8.2008)
die Long-ETFs verkauft und die Dax-Short-ETFs gekauft worden wären. Damit kam das Short-Signal genau 3 Wochen vor der Lehman-Pleite. Der Dax stand an diesem Tag bei 6.297.
Nach der Lehman-Pleite am 15.9.2008 fiel der Dax wie ein Stein, insbesondere ab Anfang Oktober 2008. Am 24. Oktober erreichte er ein vorläufiges Tief bei 4.296
Punkten und hat sich damit seit den Höchstständen von 2007 fast halbiert. Vorher am 9.Oktober (der Dax stand bei 4.887 Punkten) stieg der VDAX (der Volatilitätsindex des Dax) auf über 50 Punkte zum Tageschluss. Damit wurde für das apunkt-System das Volatilitäts-Stopp-Signal ausgelöst. Dieses dient dem
Kapitalschutz bei zu stark schwankenden Märkten. Alle Positionen wären verkauft worden (flat).
In den folgenden Tagen schwankte der Dax in einer 30-Prozent-Spanne (!). Die auftretenden Handelssignale des apunkt-Indexes wären bis 19.Januar 2009 ignoriert worden. Denn erst dann fiel der VDAX an einem Signal-Freitag erstmals wieder unter 50 Punkte. Das Signal wäre short gewesen (Indexwert von 55 auf 20, Signal D). Am 6.März 2009 erreichte der Dax sein Tief bei 3.666 Punkten. Aus den 10.000 EUR im August 2007 wären beim direkten Dax-Investment an diesem Tag weniger als 5.000 EUR geworden. Mit der apunkt-ETF-Dax-Strategie hätte man an diesem Tag einen der heftigsten Börsencrashs mit einem Wert von 16.179 EUR „überstanden“.
Auch die Corona-Krise 2020 meisterte das System sehr gut (siehe unten; diesmal am Beispiel der gehebelten NASDAQ-Strategie apunkt2.0-NAS3). Es sollte also auch in Zukunft krisensicher sein, sofern es sich nicht um plötzliche externe Ereignisse handelt (wie z.B. der 11.9.2001). Vor solchen Ereignissen ist kein System geschützt. Dort hilft dann der eingesetzte Katastrophen-Stopp, wie er z.B. bei der Corona-Krise zum Einsatz kam.